ALLES WIRD BESSER – ABER WARUM ERST JETZT?

Manchmal fragen Barbara und ich uns, warum manche Problemlösungen nicht von Anfang an so clever, sinnvoll und vor Allem nachhaltig sein können, wenn uns ein besonders bemerkenswertes Exemplar über den Weg läuft. 

Na klar: Nachher hat man’s immer vorher schon gewusst!” werdet Ihr jetzt sagen. Dennoch würde ich behaupten, dass TRIZ uns in die Lage versetzt, nicht bei der ersten – vermeintlich guten – Idee aufzuhören und immer weiter zu gehen, um tatsächlich einer “idealen” Lösung möglichst nahe zu kommen. Doch von Anfang an: Alles begann mit einem “Ausnahmefrühstück”.

GENUSS MIT VERDRUSS

Nach langer Abstinenz erinnerten wir uns, wie lecker doch Serrano-Schinken ist. Also landete eine Packung mit Schinkenscheiben auf unserem Frühstückstisch, und wir hatten tatsächlich vergessen, was für eine “Öko-Katastrophe” die Verpackung dieser leckeren Spezialität doch ist. Jede Scheibe ist von der nächsten durch eine Plastikfolie (dem sogenannten “Interleaver”) getrennt. Also, alles in allem ein großer Haufen Müll, der zusätzlich zu der eigentlichen Umverpackung schließlich übrig bleibt.

Sofort dachten wir uns, das müssen wir uns mal mit TRIZ anschauen, denn das kann nicht die beste Lösung für das eigentliche Problem sein. 

 Edle Absicht – Miese Lösung?

Eigentlich wollten die Entwickler es dem Nutzer mit dieser Lösung der Trennfolien doch nur leichter und bequemer machen. Vielleicht erinnern sich manche, dass es nahezu unmöglich ist, hauchdünne Schinkenscheiben ohne Beschädigung von einem Stapel zu entnehmen, wenn diese direkt aufeinander liegen. Das Ergebnis ist meist ein unabsichtlich zubreitetes “Pulled Pork” – ok, irgendwo muss die Idee dazu ja auch hergekommen sein.

Zurück zur Folie. Also, Problem erkannt: Adhäsion zwischen Schinkenscheiben verringern! Was läge näher, als eine Plastikfolie zwischen die Scheiben zu legen, an der Schinken weniger “kleben” bleibt, und schon kann jede Scheibe wunderbar entnommen werden. Nun bleibt nur noch, eine Verpackungsanlage, die vielleicht schon von anderen, ähnlichen Projekten existierte, auf Schinken anzupassen, und fertig ist das Angebot für die Kunden aus der fleischverarbeitenden Industrie…

Uns hätte interessiert, ob es weitere Gedanken vor Umsetzung dieser Idee gab. Was waren Kriterien, nach denen diese Idee es zur Umsetzung geschafft hat? Der Aspekt der Verschlechterung des Verhältnisses Verpackung / Inhalt kann es nicht gewesen sein, und auch nicht der Aspekt der Ressourcenschonung.

Die Welt ist besser als gedacht

Nachdem wir uns also ein bisschen über diese offensichtlich suboptimale Lösung aufgeregt haben, fragten wir die Suchmaschine unseres Vertrauens, und siehe da: Die (im Bezug auf Verpackung) viel bessere Lösung hätte schon im Laden gelegen! Es gibt Produkte, bei denen statt der Folie ein flüssiges geschmacks- und geruchsneutrales Trennmittel zwischen den Scheiben aufgesprüht wird (siehe diesen Artikel)! Wow!

Alle, die TRIZ kennen, werden jetzt ein breites Grinsen auf dem Gesicht haben –  so wie wir auch :) Warum? Weil es mal wieder so offensichtlich die Nutzung von typischen TRIZ-Lösungsstrategien ist.

Der aus tausenden erfolgreichen Patenten abgeleitete, immer wieder beobachtete Entwicklungstrend der Dynamisierung sagt uns, dass technische Systeme und Wirkmechanismen immer wieder die Ausprägungen “starr – gelenkig – elastisch – pulverförmig – flüssig – gasförmig – feldförmig” durchlaufen.

Damit haben wir mit TRIZ stets die volle Palette erfolgversprechender, erprobter Optionen zur Hand und können von Anfang an mehrere Optionen durchdenken: Eine flexible Plastikfolie ist dann nur noch eine Möglichkeit unter mehreren, die recht schnell ihre Nachteile gegenüber den anderen Optionen offenbaren würde. Flüssigkeit nutzen? OK – das wäre das oben angeführte “Sustainable Liquid Interleaving”. Aber wie wär’s mit Pulver? Oder Feldwirkungen? Lassen sich Schinkenscheiben “polarisieren”? Schon haben wir neue Lösungsräume, die wir bewusst betrachten und mit Ideen füllen können.

Doch auch mit der Stoff-Feld-Analyse wäre die generelle Lösungsoption des flüssigen Interleavers vermutlich schnell aufgetaucht. Dort wird in den Standardlösungen vorgeschlagen, eine schädliche Interaktion zwischen zwei Stoffen (hier das “Kleben”) durch Einführen eines dritten Stoffes zu eliminieren, wobei dieser dritte Stoff sinnvolle Weise eine Modifikation eines der beiden bestehenden Stoffe (Schinken) sein sollte. Ein Hersteller verwendet z.B. als Trennmedium zwischen den Scheiben Bio-Öl. Clever! Disclaimer: Wir stehen in keinerlei Verbindung mit dem verlinkten Unternehmen!

Warum nicht gleich so?

Antworten auf die Frage, warum diese Lösung nicht von Anfang an gedacht wurde, werden wir wohl nie so ganz klären können. Vielleicht war die Anpassung der Produktionslinie mit Folien schneller zu bewerkstelligen, vielleicht war die Entwicklung des flüssigkeits-basierten Systems zu teuer oder aufwändig, vielleicht war die Idee aber auch schlicht nicht im Fokus.

Doch eins steht fest: Mit TRIZ können wir von Anfang an in kürzester Zeit die besten Optionen identifizieren und fundierte Entscheidungen treffen. 

Wenn auch Ihr die “Klaviatur der Innovation” kennen lernen wollt, vereinbart einfach einen persönlichen Gesprächstermin.
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Aber warum nicht gleich Nägel mit Köpfen machen? Komm zu unserem Training und werd’ in 3,5 Tagen zum gefragten Problemlöser :) 

Alles wird besser – aber besser gleich von Anfang an mit TRIZ!

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