Europäischer/Internationaler TRIZ Remote Workshop 2019
Am 14 Juni 2019 fand, wie auch schon in den vergangenen Jahren, der TRIZ Remote Workshop statt. Auf Initiative der International TRIZ Association und des MATRIZ Vice President Europe Robert Adunka fanden sich verschiedene TRIZ Gruppen aus Österreich, China, Deutschland, Frankreich, England und Indien zusammen, um an einer gegebenen Aufgabenstellung TRIZ-Werkzeuge anzuwenden, auszuprobieren und die eigenen Kenntnisse der Methode zu vertiefen.
Um 9 Uhr startete der Remote Workshop mit einem online-Briefing, bei dem sich alle Teams vorstellten und die Aufgabenstellung für den Tag besprachen. Im Anschluss wurde die Aufgabe von jedem Team offline bearbeitet, die Herangehensweise konnte dabei von jedem Team frei gewählt werden. Um 15 Uhr gab es dann wieder ein Online-Meeting, wo jede Gruppe die angewendeten Tools und die erzielten Ergebnisse vorstellte.
Auch die TRIZ-Akademie.de war dieses Jahr wieder vertreten. Mit insgesamt 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet sowie unserer TRIZ-Akademie-Hündin Lilli haben sowohl TRIZ-KennerInnen als auch AnfängerInnen mit Spaß und in lockerem und doch fokussiertem Rahmen die Theorie des erfinderischen Problemlösens anwenden, testen und tiefer kennenlernen können. Eine Teilnehmerin arbeitete sogar über eine Webkonferenz-Schaltung in der Gruppe mit.
Die Aufgabenstellung
Wie in jedem Jahr wurde von den Organisatoren (Christof Dobrusskin, John Cooke, Pascal Sire) ein Thema gestellt, das von Bedeutung ist und genügend Spielraum für die Anwendung verschiedenster TRIZ-Methoden geeignet ist. Es ging dieses mal um das allgemein bekannte „Überraschungsei“, genauer gesagt um das kleine gelbe Plastik-Ei, in dem sich ein kleines Spielzeug befindet und das im Hohlraum eines Schokoladeneis platziert ist. Den großen Rahmen bildete die Problematik der zunehmenden Plastikmülls (Verschmutzung der Meere, Mi kroplastik in Nahrungsmitteln etc.). Das Plastik-Ei repräsentierte eine nicht mehr zeitgemäße Verpackungsform, für die es nachhaltige Alternativen und neue, innovative Ansätze zu erarbeiten galt.
Der Ablauf
Im Anschluss an das Online-Briefing, in dem auch Zeit für Fragen und Anmerkungen war, besprachen wir im Team der TRIZ-Akademie zunächst, wie wir an die Aufgabenstellung herangehen wollten und ob es Wünsche hinsichtlich der angewendeten TRIZ-Tools gab. So konnten Teilnehmer auch mal in „geschütztem Umfeld“ Neues ausprobieren und weniger häufig genutzte Methoden mit anderen Anwendern besprechen. Gemeinsam stellten wir dann im Plenum ein Funktionsmodell auf, durch das wir schnell klären konnten, welche Aufgaben das Plastikei übernimmt und was die nützlichen Funktionen sind. Ein interessanter Aspekt neben dem Zusammenmhalten des Spielzeug-Teile war die Aufgabe, Eltern ein Sicherheitsgefühl zu verschaffen, daß Kleinkinder keinen Zugriff auf Spielzeug-Kleinteile haben und diese ggf. verschlucken können, selbst wenn sie das umgebende Schokoladenei schon essen.
Nach der Analysephase im Plenum ging es in zwei Kleingruppen an die Ideenfindung. Hierfür wurden die TRIZ-Werkzeuge Trimming, Stoff-Feld-Modellierung und die Widerspruchsanalyse (technische und physikalische Widersprüche) verwendet. Geleitet von den TRIZ-Problemmodellen und den Lösungsstrategien, die aus hunderttausenden erfolgreicher Durchbruchserfindungen abgeleitet sind, wurden in kurzer Zeit eine Vielzahl an Ideen entwickelt.
Ergebnisse
Nach einer gemeinsamen Mittagspause, in der wir uns im Garten mit Pizza, Salat, Erdbeeren und Eis gestärkt haben, ging es in den Endspurt. Da sich aufgrund der offenen Aufgabenstellung vielfältige Lösungsrichtungen und konzeptionelle Ansätze ergaben, verging die Zeit bis zur Ergebnisvorstellung wie im Flug.
Die abschließende Ergebnispräsentation, bei der alle Gruppen ihre Herangehensweise, die verwendeten Tools und die Lösungsansätze vorstellten, machte die Flexibilität und Leistungsfähigkeit von TRIZ als Innovationsmethodik deutlich, zeigte aber auch die wichtige Bedeutung von Teamarbeit, und menschlicher Phantasie und Kreativität, die TRIZ gezielt anfeuert und immer wieder für überraschende Ideen bei allen teilnehmenden Teams sorgte.
Eine abschließende Feedbackrunde zeigte auch uns von der TRIZ-Akademie, daß der Remote-Workshop eine nur allzu willkommene Gelgenheit ist, Anregungen für die eigene Arbeit mit TRIZ im Unternehmen mitzunehmen, die eigene methodische Trittsicherheit zu stärken und auch im Netzwerk der TRIZ-Anwender in Deutschland (und weltweit) wertvolle Ansprech- und Sparringspartnerinnen und -Partner zu haben. Als Anregungen für den Remote-Workshop 2020 haben wir eine Zusammenkunft am Vorabend mitgenommen, bei der schonmal die Aufgabenstellung durchgesprochen werden kann, um am Tag des Workshops schneller in die konkrete Ideenfindung einsteigen zu können.
Wir von der TRIZ-Akademie sagen an dieser Stelle noch einmal ein riesiges Dankeschön an die Organisatoren und an unsere Teilnehmer, die den Tag zu einem tollen Event gemacht haben! Danke! Ihr wart großartig!
Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und wünschen allen viel Erfolg und viele coole Ideen!
Euer TRIZ Team
Barbara Gronauer & Horst Nähler